Der Labrador Retriever, oft liebevoll „Labbi“ genannt, zählt weltweit zu den beliebtesten Hunderassen und überzeugt mit seinem freundlichen Wesen, seiner Arbeitsfreude und seiner Vielseitigkeit. Ob als Familienhund, Begleithund oder Arbeitshund – der Labrador ist ein echter Allrounder. Doch was macht ihn so besonders und für wen ist er wirklich geeignet? In diesem Steckbrief erfährst du alles Wichtige über den Labrador Retriever.


Herkunft & Geschichte
Der Labrador Retriever stammt ursprünglich aus Neufundland (Kanada), wo er als Helfer von Fischern eingesetzt wurde. Seine Vorfahren wurden speziell für die Wasserarbeit gezüchtet – sie halfen beim Einholen von Netzen und apportierten Fische, die aus den Netzen fielen. Im 19. Jahrhundert gelangten diese Hunde nach Großbritannien, wo sie weitergezüchtet wurden. Die britischen Züchter legten besonderen Wert auf den Apportiertrieb und die freundliche, kooperative Art des Labradors. Heute wird die Rasse sowohl als Familienhund als auch als Jagd- und Arbeitshund geschätzt.
Aussehen & Merkmale
Größe: Rüden 56-57 cm, Hündinnen 54-55 cm
Gewicht: 25-34 kg
Fell: Kurz, dicht, wasserabweisend, haart stark, besonders während des Fellwechsels
Farben: Schwarz, Gelb, Schokoladenbraun
Besonderheit: Der Labrador hat eine sogenannte „Otterrute“ – eine dicke, kräftige Rute, die ihm beim Schwimmen als Steuer dient.
Obwohl offiziell nur drei Farben anerkannt sind, tauchen vereinzelt silberne Labradore auf. Diese Farbvariante ist umstritten, da sie vermutlich durch eine Verdünnung des Pigments entstanden ist. Viele Zuchtverbände erkennen diese Farbe nicht an. Zudem wird diskutiert, ob silberne Labradore eine erhöhte Anfälligkeit für Verdünnungsalopezie (Color Dilution Alopecia, CDA) haben, eine Hauterkrankung, die zu Haarausfall und Hautproblemen führen kann.
Drei Zuchtlinien: Classic Line, Arbeitslinie & Dual Purpose
Labradore werden in drei Hauptlinien gezüchtet, die sich in ihrem Erscheinungsbild und Temperament unterscheiden:
Classic Line (Showlinie): Diese Hunde sind kräftiger gebaut, haben einen breiteren Kopf und ein dichteres Fell. Sie sind meist ruhiger und werden oft als Familienhunde oder für Ausstellungen gezüchtet.
Arbeitslinie (Field Trial Line): Diese Labradore sind schlanker, sportlicher und haben eine höhere Ausdauer. Sie wurden gezielt für die Jagd und den Hundesport gezüchtet und haben einen ausgeprägten Arbeitswillen.
Dual Purpose: Eine Linie, die versucht, die Eigenschaften von Show- und Arbeitslinie zu kombinieren. Diese Hunde sind sowohl leistungsstark als auch familientauglich, benötigen aber ebenso eine sinnvolle Beschäftigung.
Welche Linie am besten passt, hängt davon ab, was für ein Leben man seinem Labrador bieten kann. Während die Classic Line oft als Begleithund für Familien bevorzugt wird, eignen sich Hunde aus der Arbeitslinie besonders für sehr aktive Menschen oder spezielle Aufgaben.
Charakter, Aktivität & Wesen
Der Labrador Retriever ist ein freundlicher, aktiver und intelligenter Hund, der für seine Menschenbezogenheit und Kooperationsbereitschaft bekannt ist. Als ehemaliger Jagdhund benötigt er ausreichend körperliche und geistige Beschäftigung, um ausgeglichen und glücklich zu bleiben. Seine Liebe zum Wasser und seine Begeisterung für Apportierspiele sind tief in seiner Geschichte verwurzelt. Viele entwickeln die Angewohnheit, ständig etwas im Maul zu tragen – sei es ein Spielzeug, ein Schuh oder ein Handtuch. Dies geht auch auf ihre ursprüngliche Aufgabe als Apportierhunde zurück und ist ein typisches Verhalten der Rasse.
Eine besondere Eigenschaft des Labradors ist sein „Will to Please“ – das starke Bedürfnis, seinem Menschen zu gefallen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Diese Lernfreude und Motivation machen ihn nicht nur zu einem großartigen Familienhund, sondern auch zu einem beliebten Begleiter im Rettungsdienst, als Therapiehund oder in anderen spezialisierten Bereichen.
Labradore sind äußerst soziale Hunde und kommen meist gut mit anderen Hunden, Tieren und Kindern zurecht.
Trotz ihres freundlichen und ausgeglichenen Wesens benötigen Labradore eine klare Führung und sinnvolle Aufgaben. Werden sie unterfordert, neigen sie dazu, sich unerwünschte Verhaltensweisen anzueignen, wie übermäßiges Fressen oder zerstörerisches Kauen. Ihre oft überschwängliche, manchmal etwas ungestüme Art sollte im Training berücksichtigt werden, um ihnen von Anfang an die richtigen Grenzen zu setzen.
Pflege, Gesundheit & Lebenserwartung
Die Pflege des Labradors ist relativ unkompliziert:
Fellpflege: Aufgrund des starken Haarens sollte der Labrador regelmäßig gebürstet werden, besonders während des Fellwechsels.
Ohrenkontrolle: : Aufgrund der hängenden Ohren sollte man regelmäßig auf Entzündungen achten. Besonders nach dem Schwimmen kann sich Feuchtigkeit in den Ohren stauen, was das Risiko für Infektionen erhöht. Falls der Hund es zulässt, kann man die Ohren vorsichtig mit einem weichen Haarband locker über dem Kopf zusammenbinden. Dies verbessert die Belüftung und erleichtert das Trocknen, wodurch Entzündungen vorgebeugt werden können.
Krallenpflege: Krallen sollten regelmäßig gekürzt werden, falls sie sich nicht von selbst abnutzen.
Wasserrute & Hot Spots: Labradore lieben Wasser – aber das nasse Fell kann Probleme verursachen. Nach dem Schwimmen sollte er gründlich abgetrocknet werden, um Hautreizungen oder die sogenannte Wasserrute (eine schmerzhafte Entzündung der Rutenmuskulatur) zu vermeiden. Ein saugfähiges Trockenpad hilft dabei, die Feuchtigkeit schnell aufzunehmen.
Trotz seiner robusten Natur gibt es einige rassetypische Krankheiten:
Hüft- und Ellenbogendysplasie (HD/ED): Ein häufiges Problem bei größeren Rassen.
OCD (Osteochondrose): Eine Entwicklungsstörung der Gelenkknorpel, die besonders bei schnell wachsenden Hunden auftreten kann.
Grauer Star: Eine Augenkrankheit, die zur Trübung der Linse und letztlich zur Erblindung führen kann.
PRA (progressive Netzhautatrophie): Eine erbliche Erkrankung, die zu fortschreitendem Sehverlust führt.
Übergewicht: Labradore sind für ihre Fresslust bekannt, was schnell zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Lebenserwartung: Ein gesunder Labrador kann durchschnittlich 10 bis 12 Jahre alt werden. Eine artgerechte Ernährung, genügend Bewegung und regelmäßige Tierarztbesuche tragen dazu bei, seine Lebensqualität und -dauer zu optimieren.

Fazit: Ein vielseitiger Begleiter für Alltag und Freizeit
Der Labrador Retriever ist ein freundlicher, intelligenter und aktiver Hund, der sich sowohl als Familien- als auch als Arbeitshund eignet. Er braucht viel Bewegung, eine konsequente Erziehung und sollte nicht unterschätzt werden – ein Labrador will gefordert werden! Wer ihm gerecht wird, bekommt jedoch einen treuen, gutmütigen Begleiter fürs Leben.
Du möchtest mehr über verschiedene Hunderassen erfahren? Dann bleib dran – weitere Steckbriefe folgen!
Quellen:
Labrador mit silbernem Fell: Infos zur Zucht von „Silver Labs“
https://unsplash.com/de/fotos/schwarzer-labrador-retriever-sitzt-tagsuber-auf-braunem-rasen-gLACRbgxzpI?utm_content=creditShareLink&utm_medium=referral&utm_source=unsplash
https://www.anicura.de/fuer-tierbesitzer/hund/wissensbank/labrador-retriever/#:~:text=Der%20Labrador%20Retriever%20ist%20eine,Dinge%20aufzunehmen%20und%20zu%20tragen.