Der Frühling ist da, die Sonne zeigt sich häufiger, und viele Hundebesitzer zieht es mit ihren Vierbeinern nach draußen – vielleicht sogar schon an den ersten See. Doch Vorsicht: Kaltes Wasser kann für Hunde nicht nur unangenehm sein, sondern auch gesundheitliche Folgen haben. Eine eher unbekannte, aber durchaus schmerzhafte Erkrankung ist die sogenannte Wasserrute (auch als „Cold Tail“ bekannt). Sie tritt zwar auch häufiger im Frühjahr auf, kann aber genauso gut in anderen Jahreszeiten wie Herbst oder Winter entstehen – immer dann, wenn kaltes Wasser, Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen eine Rolle spielen. Doch was steckt dahinter?
Was ist eine Wasserrute?
Die Wasserrute ist eine plötzliche Entzündung oder Überlastung der Rutenmuskulatur, insbesondere an der Schwanzwurzel. Sie schränkt die Beweglichkeit der Rute stark ein und verursacht akute Schmerzen. Häufig betroffen sind aktive Hunde, die viel schwimmen oder intensiv körperlich gefordert werden – etwa bei der Jagd oder im Sport. Besonders anfällig scheinen Rassen wie Pointer, Retriever, Setter und Beagle zu sein.
Was sind die Ursachen einer Wasserrute?
Die häufigsten Auslöser sind:
Schwimmen in kaltem Wasser – insbesondere wenn der Hund nicht langsam daran gewöhnt wurde.
Nasses Fell bei kalten Temperaturen – beispielsweise während eines Regenspaziergangs.
Körperliche Überanstrengung – langes Rennen, intensives Spielen oder Arbeiten ohne ausreichende Pausen.
Längere Bewegungseinschränkung – zum Beispiel durch Transport in einer zu kleinen Box, was zu einer verminderten Durchblutung der Rutenmuskulatur führt.
Körperanhänge wie Rute, Ohren oder Pfoten neigen in bestimmten Situationen – etwa bei Kälte, Nässe oder eingeschränkter Bewegung – dazu, schlechter durchblutet zu werden. Das begünstigt Verspannungen und Entzündungen, insbesondere in der empfindlichen Muskulatur der Rute.

Woran erkennst du eine Wasserrute?
Typische Symptome sind:
Ein typisches Anzeichen ist die veränderte Schwanzhaltung: Der erste Teil der Rute ragt noch leicht gerade vom Körper ab, während der Rest schlaff nach unten hängt.
Viele Hunde vermeiden den Harn- und Kotabsatz, da die Schmerzen ihnen das Entleeren erschweren.
Dein Hund vermeidet es, sich zu setzen oder hinzulegen und nimmt stattdessen oft eine Schonhaltung ein, indem er das Becken leicht zur Seite kippt – ähnlich wie es bei Welpen häufig zu beobachten ist. Zudem wedelt er kaum oder gar nicht mit der Rute.
Schmerzen beim Berühren der Rutenbasis.
Manchmal eine leichte bis deutliche Schwellung an der Rutenwurzel.
Dein Hund wirkt unruhig oder zeigt ungewohnt zurückhaltendes Verhalten.

Was tun, wenn dein Hund betroffen ist?
Keine Panik! Eine Wasserrute ist zwar schmerzhaft, aber in den meisten Fällen harmlos. Dennoch solltest du deinem Hund in dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit schenken und ihm gezielt helfen, um die Genesung zu unterstützen:- Schonung und Ruhe: Vermeide körperliche Anstrengung, lange Spaziergänge oder wildes Toben. Dein Hund sollte sich ausruhen können, damit sich die Muskulatur entspannen kann.
- Wärmebehandlung: Sanfte, warme Umschläge an der Rutenbasis, eine Wärmflasche (in ein Handtuch gewickelt) oder auch der gezielte Einsatz einer Rotlichtlampe können die Durchblutung fördern und die Heilung beschleunigen – sofern dein Hund es toleriert.
- Schmerz- und Entzündungshemmer: In Absprache mit dem Tierarzt können entzündungshemmende Medikamente ohne Kortison verabreicht werden, um die Beschwerden zu lindern.
- Physikalische Methoden: Anwendungen wie Lasertherapie können die Durchblutung fördern und die Regeneration der Muskulatur unterstützen.
- Tierphysiotherapie: Gezielte physiotherapeutische Übungen, Massagen oder manuelle Techniken durch einen spezialisierten Tierphysiotherapeuten helfen dabei, die Beweglichkeit zu verbessern und Verspannungen zu lösen.
- Homöopathische Unterstützung: Einige Hundehalter setzen zusätzlich auf homöopathische Mittel, um den Heilungsprozess sanft zu unterstützen.

Wie kannst du vorbeugen?
Um eine Wasserrute zu vermeiden, kannst du Folgendes beachten:
Bewegungspausen einplanen: Bei längeren Autofahrten sollte regelmäßig eine Pause eingelegt werden, damit sich dein Hund bewegen und durchstrecken kann.
Langsame Gewöhnung an kaltes Wasser und Bewegung: Lass deinen Hund nicht sofort komplett ins eiskalte Wasser springen, sondern gewöhne ihn schrittweise daran. Auch sportliche Aktivitäten sollten nach einer Pause langsam wieder aufgebaut werden, damit sich Muskulatur und Kreislauf an die Belastung anpassen können.
Nicht zu lange schwimmen lassen: Besonders am Anfang der Saison reicht es, wenn dein Hund nur kurz ins Wasser geht.
Ausreichend Pausen: Vermeide exzessives Schwimmen und wildes Toben, besonders wenn dein Hund noch nicht an solche Belastungen gewöhnt ist. Achte darauf, dass er zwischendurch Pausen macht und sich ggf. aufwärmen kann.
Schutz vor Unterkühlung: Trockne deinen Hund nach dem Baden oder einem Spaziergang im Regen gut ab, sorge für eine warme Ruhephase – ein Hundebademantel kann dabei besonders hilfreich sein, um den Körper warmzuhalten und schneller zu trocknen.

Fazit: Vorbeugen statt ausbaden – so bleibt der Sommer entspannt
Die Wasserrute mag auf den ersten Blick harmlos wirken, doch sie ist für betroffene Hunde oft mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Umso wichtiger ist es, die Signale rechtzeitig zu erkennen und den Alltag mit ein paar einfachen Anpassungen rücksichtsvoll zu gestalten. Eine langsame Gewöhnung an Bewegung und kaltes Wasser, regelmäßige Pausen und ein wachsames Auge auf das Verhalten deines Hundes können viel bewirken.Mit ein wenig Achtsamkeit kannst du dafür sorgen, dass ihr gemeinsam unbeschwerte Ausflüge ans Wasser genießen könnt – ganz ohne böse Überraschungen. So wird jede gemeinsame Aktivität – ob am Wasser oder auf dem Spaziergang – zu einem sicheren und entspannten Erlebnis für dich und deinen Vierbeiner.
Quellen:
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Wasserrute beim Hund, Schmerzen nach dem Schwimmen | AniCura Deutschland
Wasserrute beim Hund – Badespaß mit schmerzhaften Folgen – AGILA