Die Zeckensaison beginnt bereits, sobald die Temperaturen auf etwa 7°C steigen – also oft schon im zeitigen Frühjahr. Zecken können nicht nur lästig sein, sondern auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Anaplasmose, Babesiose oder auch FSME übertragen. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig Gedanken über einen passenden Zeckenschutz für den eigenen Hund zu machen. Doch welche Methoden sind wirklich wirksam, und welche Vor- und Nachteile gibt es? In diesem Beitrag erfährst du alles über chemische, natürliche und alternative Schutzmaßnahmen, damit dein Vierbeiner bestmöglich geschützt ist.
Warum Zeckenschutz wichtig ist
Ein wirksamer Zeckenschutz ist essenziell, denn je seltener ein Hund von einer Zecke gebissen wird, desto geringer ist auch die Gefahr einer Infektion mit zeckenübertragenen Krankheiten. Besonders Hunde, die viel draußen unterwegs sind – sei es im Wald, auf Wiesen oder in Regionen mit hoher Zeckendichte – sollten gut geschützt werden.
Wann beginnt die Zeckensaison? Schon ab ca. 7°C werden Zecken aktiv – oft also viel früher als erwartet. Die Hauptsaison erstreckt sich von Frühling bis Herbst, doch in milden Wintern bleiben sie ebenfalls aktiv.
Wo lauern Zecken am häufigsten? Besonders in hohem Gras, Unterholz und feuchten Wäldern, aber auch in Stadtparks und Gärten. Nach Spaziergängen in diesen Gebieten sollte der Hund immer gründlich abgesucht werden.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen? Gefährliche Infektionen wie Borreliose, Anaplasmose, Babesiose oder FSME können schwerwiegende gesundheitliche Folgen für Hunde und Menschen haben.
Zecken kommen mit ins Haus! Sie haften oft im Fell des Hundes und können so unbemerkt in die Wohnung gelangen. Je nach Nähe zum Hund können sie auch auf den Menschen übergehen und sich dort festbeißen.

Schutzmöglichkeiten – Welche Methoden gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Hund vor Zecken zu schützen. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile – welche am besten geeignet ist, hängt von individuellen Faktoren wie der Empfindlichkeit des Hundes, der Umgebung und dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab.
1. Chemische Zeckenmittel (Tierarzt oder Apotheke)
Spot-Ons & Halsbänder: Diese Präparate enthalten Wirkstoffe, die Zecken entweder abwehren (repellierende Wirkung) oder nach dem Biss abtöten. Die repellierende Wirkung sorgt dafür, dass Zecken erst gar nicht zubeißen.
Spot-Ons werden direkt auf die Haut aufgetragen und verteilen sich über den Talgfilm. Je nach Hersteller variiert die Wirkungsdauer, meist bietet es jedoch ungefähr 4 Wochen Schutz.
Halsbänder setzen den Wirkstoff kontinuierlich frei, benötigen jedoch direkten Hautkontakt, um optimal zu wirken. Die Wirkung hält meist mehrere Wochen an. Bei langhaarigen oder dicht behaarten Hunden kann die Schutzwirkung verringert sein, da das Halsband das Fell durchdringen muss, um den Wirkstoff an die Haut abzugeben. Zudem sollten einige Halsbänder beim Schwimmen entfernt werden, da Wasser die Wirkstofffreisetzung beeinflussen kann.
⚠ Nicht für alle Hunde geeignet: Rassen mit einer genetischen Disposition für den MDR1-Defekt (z. B. Collies, Australian Shepherds, Shelties) können empfindlich auf bestimmte Wirkstoffe reagieren. Zudem können manche Hunde allergisch auf Spot-Ons oder Halsbänder reagieren, insbesondere an der Haut. Vor der Anwendung ist eine Rücksprache mit dem Tierarzt ratsam, um mögliche Unverträglichkeiten oder Risiken abzuklären.
Tabletten: Sie wirken systemisch und töten Zecken, sobald sie den Hund gebissen haben. Die Wirksamkeit ist hoch, jedoch können Nebenwirkungen auftreten. Da die Wirkstoffe über den Blutkreislauf aufgenommen werden, kann es bei empfindlichen Hunden zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen kommen. Zudem verhindern Tabletten nicht, dass Zecken zubeißen – sie sterben erst nach der Nahrungsaufnahme. Allerdings geschieht dies in der Regel so schnell, dass eine Übertragung von Krankheitserregern verhindert oder stark reduziert wird.
⚠ Nicht für alle Hunde geeignet: Hunde mit Epilepsie oder Rassen mit einer genetischen Disposition für den MDR1-Defekt (z. B. Collies, Australian Shepherds) können empfindlich auf bestimmte Wirkstoffe in Tabletten reagieren. Hier sollte vor der Anwendung eine Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen.
Mögliche Nachteile: Manche Hunde reagieren empfindlich auf chemische Mittel, deswegen ist es wichtig, die individuelle Verträglichkeit der Mittel zu beobachten und gegebenenfalls eine Alternative mit dem Tierarzt zu besprechen.

2. Natürliche Zeckenabwehr
Kokosöl & Schwarzkümmelöl: Enthalten Laurinsäure, die Zecken abschrecken soll. Eine Studie der FU Berlin zeigte, dass Laurinsäure in Laborversuchen eine starke repellierende Wirkung hatte – Zecken ließen in 81–100 % der Fälle von der Testoberfläche ab. Diese Studie bezieht sich allerdings ausschließlich auf Kokosöl, nicht auf Schwarzkümmelöl, für das es bisher keine vergleichbaren wissenschaftlichen Untersuchungen gibt.
Um Kokosöl als Zeckenschutz zu verwenden, wird eine kleine Menge zwischen den Händen verrieben und gleichmäßig auf das Fell aufgetragen – insbesondere an empfindlichen Stellen wie Gesicht, Leistenbereich und Achseln, da Zecken dort besonders häufig zubeißen. Während das Öl in das Fell einzieht und gleichzeitig Haut und Haarkleid pflegt, bleibt der Schutz nur von kurzer Dauer (etwa 6 Stunden) und muss regelmäßig erneuert werden. Da die Effektivität von verschiedenen Faktoren abhängt, schützt Kokosöl nicht zuverlässig jeden Hund. Daher empfiehlt es sich, es mit weiteren Maßnahmen wie regelmäßigem Absuchen nach Spaziergängen zu kombinieren, um das Risiko eines Zeckenbisses zu minimieren.
Bierhefe: Es gibt Erfahrungsberichte, die darauf hinweisen, dass Bierhefe das Hautmilieu verändern kann, sodass Zecken weniger angezogen werden. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit fehlen jedoch bislang.
Bernsteinketten & EM-Keramik-Halsbänder: Wissenschaftlich nicht bewiesen, aber von einigen Hundebesitzern geschätzt. Es wird vermutet, dass durch den Kontakt zwischen Fell und Bernstein ein feiner Abrieb aus Terpen (dem Material des Bernsteins) entsteht, der Zecken abschrecken soll. Zudem könnte durch die Reibung am Fell eine leichte statische Aufladung entstehen, die für den Hund nicht spürbar ist, aber Zecken daran hindern soll, sich festzuhalten und sie leichter abrutschen lässt.
EM-Keramik-Halsbänder bestehen aus spezieller, mit Effektiven Mikroorganismen (EM) behandelter Keramik. Befürworter gehen davon aus, dass diese Mikroorganismen das Hautmilieu des Hundes positiv beeinflusst und Zecken abschrecken soll. Wissenschaftliche Nachweise für diese Wirkung fehlen jedoch bislang.
Mögliche Nachteile: Die Wirksamkeit natürlicher Mittel variiert individuell und hängt von mehreren Faktoren ab. In stark zeckenbelasteten Gebieten kann eine Kombination mit weiteren Schutzmaßnahmen nötig sein. Auch natürliche Zeckenabwehr kann gelegentlich allergische Reaktionen auslösen.

3. Impfung gegen Borreliose
Schützt vor einer der häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. Eine Impfung kann dazu beitragen, das Risiko einer Borreliose-Erkrankung zu senken, indem sie das Immunsystem auf die Erreger vorbereitet. Besonders für Hunde, die einem hohen Zeckenrisiko ausgesetzt sind – wie Jagdhunde oder Reitbegleithunde – kann die Impfung eine sinnvolle Ergänzung sein.
Nachteile: Schützt nicht vor Zeckenbissen oder anderen Infektionen wie Anaplasmose oder Babesiose. Da die Impfung keine vollständige Sicherheit bietet, sollte sie immer mit weiteren Schutzmaßnahmen kombiniert werden, um das Risiko eines Zeckenbisses so gering wie möglich zu halten.
Praktische Maßnahmen zur Vorbeugung
Hund nach jedem Spaziergang absuchen: Besonders an Kopf, Hals, Ohren, Achseln und Pfoten.
Fell bürsten: Entfernt lose Zecken, bevor sie sich festbeißen können.
Zecken richtig entfernen: Mit einer Zeckenzange oder -karte
Auf Wiesen und Unterholz verzichten: In der Hauptzeckensaison kann es sinnvoll sein, das Risiko durch entsprechende Routenwahl zu minimieren.
Mikrofasertuch verwenden: Nach Spaziergängen kann das Abreiben des Fells mit einem Mikrofasertuch helfen, lose Zecken zu entfernen, bevor sie sich festbeißen.

Fazit – Welche Zeckenprophylaxe passt zu deinem Hund?
Welche Zeckenprophylaxe am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Lebensweise des Hundes, seiner Empfindlichkeit und dem individuellen Infektionsrisiko. Chemische Mittel bieten in der Regel einen effektiven Schutz, während natürliche Alternativen für empfindliche Hunde in Betracht gezogen werden können, jedoch möglicherweise nicht denselben Schutz bieten. Oft ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen sinnvoll, um das Risiko eines Zeckenbefalls zu minimieren. Eine Beratung mit dem Tierarzt kann helfen, die passende Lösung für den eigenen Hund zu finden.
Mit der richtigen Zeckenprophylaxe kannst du dafür sorgen, dass dein Hund sicher durch die warme Jahreszeit kommt!
Quellen:
Zeckenkrankheiten beim Hund | AniCura Deutschland
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Kokosöl gegen Zecken: Wirkt das Öl wirklich? – [GEO]
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